Geschichte von Fischland-Darss-Zingst

Geformt von Eis, Sturm und Sand

Mit dem Ende der Weichsel-Eiszeit vor zehn- bis siebentausend Jahren wurden erstmals die groben Konturen des heute weltweit größten Brackwassermeeres, der Ostsee, sichtbar. Die Feinjustierung ihrer Küstenlinien hält bis heute an. Angespülter Sand ließ Landzungen entstehen, die Küstengewässer von der offenen See weitestgehend abschnitten. Diese Bodden genannten Lagunen weisen einen niedrigeren Salzgehalt als die Ostsee auf, weil sie von Fließgewässern gespeist werden und nur über schmale Rinnen mit dem Meer verbunden sind. Etwa im 14. nachchristlichen Jahrhundert änderten die ursprünglichen Inseln Fischland, Darß und Zingst ihren Status in Halbinseln.

Funde aus der Steinzeit weisen auf eine frühe Besiedlung dieser Küstenregion hin. Nach der Völkerwanderung, etwa 600 n. Chr., lösten Slawen die Germanen ab. Nahrungsquellen waren Meeresfische und Landwirtschaft. Fischfang konnte nur in Küstennähe betrieben werden, weil es für hochseetüchtige größere Schiffe weder Geld noch Anleger gab. Die „Bauernschiffahrt“ an diesem Küstenstrich brachte geschickte Bootsbauer für wendige Ruder- und Segelboote hervor, mit denen heimische Agrarprodukte in die nähere Umgebung transportiert wurden. Daraus erwuchs im 17. und 18. Jahrhundert ein gewisser Wohlstand. Politisch gehörte der Landstrich nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 zu Schweden, bis er 1815 nach Napoleons Niederlage mit der Umstrukturierung Europas auf dem Wiener Kongress zu Preußen kam.

Frühes Umsetzen einer zukunftsweisenden Idee: Tourismus

Das Aufkommen der Dampfschiffe im späten 19. Jahrhundert ließ die traditionelle Küstenschifffahrt unter wirtschaftlichen Druck geraten. In dieser Zeit nahm der „Fremdenverkehr“ in Deutschland konkrete Formen an, und die Bewohner von Fischland-Darß-Zingst erkannten früh ihre Chance: Seebäder mit Quartieren, den Hotels Fischland Darss, Strandkörben und Verwaltung wurden eingerichtet und die Region 1910 ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Eine alternative Einkommensquelle war gefunden, wobei Landwirtschafts- und Fischereiprodukte auch guten Absatz in der neuen Tourismusbranche fanden. Heute ist die Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst optimal auf die Erwartungen des nachhaltigen Tourismus eingestellt. Als wesentlicher Teil des Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“ präsentiert sie sich ganzjährig als attraktives Ziel mit Sehenswürdigkeiten für Naturliebhaber. Architektur und Infrastruktur sowie Sport- und Unterhaltungsangebote sind auf diese Zielgruppe zugeschnitten. Eine besondere Atmosphäre bietet das Künstlerdorf Ahrenshop mit seiner hundertjährigen Kunstgewerbetradition, den ansprechenden Seehäusern sowie den aktuellen Galerien und kulturellen Einrichtungen.

Seine Seefahrer- und Fischervergangenheit bewahrt hat Prerow im Norden der Halbinsel. Außerdem bieten ursprüngliche Wälder, ausgedehnte Salzwiesen und flache Boddengewässer zusammen mit dem feinkörnigen weißen Sandstrand abwechslungsreiche Naturerlebnisse für Gäste der Hotels Prerow. Und Zingst, Hauptort der Insel und staatlich anerkanntes Ostseeheilbad seit 2002, steht ganz im Zeichen von Wellness und Erholung.